Der Untergang der anglo-amerikanischen Welt
Wir leben in einer Zeit des Wandels, nein, das ist nicht das richtige Wort dafür, in einer Zeit des Umbruches, des Verfalls der bisherigen Welt, wie ihn die Menschheit bisher noch nicht erlebt hat. Eine Zeit des Wandels wäre es geworden, wenn die Menschen den Weg zum Geist gefunden hätten und Keime, welche ausbaufähig gewesen wären, aus dem Geist, aus der Freiwilligkeit heraus entstanden wären. So wird es nun eine Zeit der Vernichtung, der Zerstörung in nie dagewesenem Ausmaß und die neue Welt, die die alte ersetzen muß, ist bisher nicht geschaffen worden. Noch nicht einmal die Menschen sind da, die das Neue schaffen könnten. Die Zeit der Freiwilligkeit ist vorüber, wir können nur hoffen, daß das Feuer der Zerstörung, der Katstrophen, diese Menschen erstehen läßt. 1919 schon wies Rudolf Steiner die anglo-amerikanische Welt auf ihre Verantwortlichkeit hin. Dies wurde bis heute nicht wahrgenommen, im Gegenteil, die westliche Welt handelt völlig verantwortungslos. Und so ist die anglo-amerikanische Welt nun der Vernichtung preisgegeben und in ihrem Untergang wird sie viele Menschen und ganze Völker mit in den Abgrund ziehen. „Nun kann man fragen: Da das deutsche Volk ausgeschaltet sein wird von dem Miterleben der Dinge, durch welche die äußere Welt in der Zukunft sein wird, was geht da eigentlich vor? Es fällt die Verantwortlichkeit – nicht die des Individuums natürlich –, aber die Volksverantwortlichkeit fällt ja weg, die Verantwortung für die Menschheitsereignisse. Nicht die des Individuums, aber die Volksverantwortlichkeit fällt weg bei denjenigen, die niedergetreten sind, denn das sind sie. Sie können sich auch nicht wieder erheben. Alles das, was gesagt wird nach dieser Richtung, ist Kurzsichtigkeit. Die Verantwortung fällt weg. Um so größer wird die Verantwortung auf der anderen Seite. Dort wird die eigentliche Verantwortung liegen. Die äußere Herrschaft wird leicht zu erringen sein. Die wird errungen durch Kräfte, die nicht das eigene Verdienst sind. Wie die letzte Naturnotwendigkeit vollzieht sich dieser äußere Übergang der äußeren Herrschaft. Aber die Verantwortlichkeit wird etwas tief Bedeutsames für die Seelen sein. Denn die Frage steht schon im Schicksalsbuch der Menschheit niedergeschrieben: Wird sich bei denjenigen, denen die äußere Herrschaft wie durch eine Notwendigkeit zufällt, eine genügend große Anzahl von Menschen finden, welche die Verantwortlichkeit fühlt, daß hineingestellt werden in diese rein äußerliche, materialistische Herrschaft – denn eine rein äußerliche, materialistische Herrschaft wird es sein, täuschen Sie sich darüber nicht –, daß in diese rein äußerliche, materialistische Herrschaft, in diese Kulmination der materialistischen Herrschaft hinein versetzt werden die Antriebe des spirituellen Lebens? Und das darf nicht allzu langsam geschehen! Die Mitte dieses Jahrhunderts ist ein sehr bedeutsamer Zeitpunkt. Fühlen sollte man gerade die ganze Schwere der Verantwortlichkeit, wenn man gewissermaßen vom äußeren Naturschicksal dazu ausersehen ist, die Herrschaft des Materialismus – denn die Herrschaft des Materialismus wird es sein – in der äußeren Erdenwelt anzutreten. Denn diese Herrschaft des Materialismus trägt zu gleicher Zeit den Keim des Zerstörens in sich. Das Zerstören, das begonnen hat, wird nicht aufhören. Und die äußere Herrschaft heute antreten bedeutet: die Kräfte der Zerstörung, die Kräfte der Menschenkrankheit zu übernehmen, in ihnen zu leben. Denn dasjenige, was die Menschheit in die Zukunft hineintragen wird, das wird aus dem neuen Keim des Geistes hervorgehen. Der wird gepflegt werden müssen. Und dafür gibt es die Verantwortlichkeit gerade auf jener Seite, der die Weltherrschaft zufällt.“ Betonung vom Verfasser. Diese Worte Rudolf Steiners aus dem Jahre 1919 entstammen dem Zyklus „Die Sendung Michaels“ GA 194, Seite 213 in der Ausgabe von 1983. Die anglo-amerikanische Welt hat in Bezug auf diese Verantwortlichkeit vollständig versagt. Und mit ihnen die anglo-amerikanischen „Anthroposophen“, die sich aus der Anthroposophie die Rosinen herausgepickt haben, die ihrem Egoismus gefielen. Damit wurde die anglo-amerikanische Welt zum großen Hemmschuh in der Entwicklung der Menschheit. Und nun werden sie dafür zur Rechenschaft gezogen. Im nächsten Vortrag spricht er dann folgende Worte: „Die anglo-amerikanische Welt mag die Weltherrschaft erringen: ohne die Dreigliederung wird sie durch diese Weltherrschaft über die Welt den Kulturtod und die Kulturkrankheit ergießen, denn diese sind ebenso eine Gabe der Asuras, wie die Lüge eine Gabe des Ahriman, wie die Selbstsucht eine Gabe des Luzifers ist.“ Daß die anglo-amerikanische Welt den Kulturtod und die Kulturkrankheit über die Welt gebracht hat, daran kann kein wacher Zeitgenosse mehr zweifeln, nur eine Dumpfbacke. Es ging dieser anglo-amerikanischen Welt nur um ihre materialistische Macht, um ihren materiellen Profit, ohne daß irgendwelche Rücksichten auf andere Völker, andere Menschen und deren Leben, deren Freiheit und deren Gesundheit genommen wurde. In geradezu psychopathologischer Art müssen die anglo-amerikanischen Machteliten Recht haben und werden dabei immer realitätsfremder, paranoider. Noch niemals hat sich eine Weltmacht so unmenschlich, so schöpfungsfremd verhalten und nun wird ihr die Rechnung serviert. „Den Menschen muß heute verständlich gemacht werden, wie da unten, ich möchte sagen, ganz am Boden kriecht das Wirtschaftsleben, eingefädelt von anglo-amerikanischen Denkgewohnheiten, wie es sich nur hinauf ranken wird können, wenn es im Zusammenklang mit der ganzen Welt arbeitet, mit dem, wofür andere auch befähigt, andere auch begabt sind. Sonst wird ihm das Erringen der Weltherrschaft zum Verhängnis werden.“ Beide Zitate von Seite 235. Unter Zusammenarbeit mit anderen verstanden die Anglo-Amerikaner Unterwerfung unter ihre Macht, ihrer Hegemonie. Dadurch wurde eine nie dagewesene Disharmonie im Zusammenleben der Völker geschaffen. In einer Ansprache, die Rudolf Steiner in Helsinki für Russen hielt, sprach er davon, wie die anglo-amerikanische Welt auf tönernen Beinen steht, im Gegensatz zu den Russen und das es durchaus sein kann, daß diese anglo-amerikanische Welt wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt. Und nun werden wir Zeitzeugen sein dieser Kataklysmen, mit denen die anglo-amerikanische Weltmacht untergeht. „Ihr (die Russen) seid gewissermaßen in der gegenteiligen Lage von einem Volke, das in einer gewissen Beziehung zu einem kurzen Glanze auch aufsteigender Art die Erde bevölkert. Ihr seid in einer gegenteiligen Lage wie das nordamerikanische Volk. Bedenkt, meine lieben Freunde, daß dieses nordamerikanische Volk, das Euer Gegenpol ist, von der Zeit ab begonnen hat, vom Westen allmählich gegen den Osten vorzurücken, in der in Europa das Zeitalter des Materialismus begonnen hat, und ihn weiter ausgebaut hat. Bedenkt, daß in den Wurzeln des Amerikanertums der Materialismus waltet. Bedenkt einmal, daß diejenigen Menschen, die Amerika kultiviert haben, dies getan haben mit den Vorstellungen des kultivierten Europäers vor Jahrhunderten, die so wenig weit hinter uns liegen. Was haben denn diese Menschen gemacht? Diese Menschen haben mit den materialistischen Vorstellungen der modernen Parlamente, mit den Vorstellungen der modernen Naturwissenschaft, der modernen Gesellschaftsordnung dasjenige getan, was sonst die ungebildeten Menschen machen, wenn sie Urwälder ausroden, Stück für Stück Ackerboden erobern, Land bereiten der Kultur. Das ist alles aus Materialismus entsprungen. Und wenn man heute betrachtet den als ihren bedeutendsten Schriftsteller Anerkannten, den ja auch die Amerikaner durch Wahl zu ihrem Leiter bestimmt haben, Woodrow Wilson, der für die heutigen Verhältnisse wirklich ein bedeutender Schriftsteller ist, der Glänzendes an schriftstellerischen Leistungen für die soziale Anschauung geleistet hat, wenn man ihn anschaut, seine Begriffe und Ideen, alles, was er repräsentiert als Vertreter des amerikanischen Volkes, was ist es? Ein Kartenhaus. Ein Kartenhaus, von einem einzigen Hauch, wenn er einmal gehaucht würde, aus den spirituellen Welten heraus, vernichtet. Dann würde diese ganze Kultur umfallen. Jede Einzelheit, aus der die amerikanische Kultur stammt, kann man nachweisen aus äußeren Geschichtsbüchern, aus der Kulturgeschichte der vorigen Jahrhunderte. Alles liegt offen da, alles ist Menschenwerk, woraus das entsprungen ist.
Fragt nach, woher Euer Volkstum kommt, woher Euer Geistesleben stammt, fragt nach, woher das Beste kommt, was Ihr in Euren Seelen hegen könnt. Ihr werdet es auf der Erde nicht finden! Das ist nicht in dieser Weise zu finden, das wurzelt in der geistigen Welt selber. Das ist Organismus, Lebewesen, das ist kein Kartenhaus! Solche Dinge dürfen wir niemals zur Veranlassung nehmen unseres Hochmutes, sondern zu Veranlassung unserer Demut, unserer Bescheidenheit, weil wir aus ihm nicht holen sollen ein waghalsiges Selbstbewußtsein, sondern Verantwortlichkeitsgefühl.“ Das Zitat, ebenfalls von Rudolf Steiner, ist dem Zyklus „Der Zusammenhang des Menschen mit der elementarischen Welt – Kalewala- Olaf Àsteson – Das russische Volkstum“ GA 158, Seite 216 in der Ausgabe von 1993 entnommen. Schauen Sie sich einmal an, mit welchem Verantwortungsgefühl Wladimir Putin in der Politik handelt. Wie besonnen und wie wenig er sich von den wildgewordenen Bestien der westlichen Politiker provozieren läßt. Wäre das nicht so, wir hätten längst den 3. Weltkrieg. Wie verantwortungslos dagegen die westlichen Politiker, wie rasend gegen die geistige Welt, gegen die Schöpfung. Überhaupt hat man den Eindruck, wenn man es mit russischen Politikern zu tun hat, mit einem Herrn Putin, mit einem Herrn Lawrow oder mit Herrn Schoigu, es sind Menschen, noch dazu intelligente Menschen. Nichts davon bei den westlichen Politikern: Keine Intelligenz, noch nicht einmal Menschen hat man da vor sich, sondern hirnlose Handpuppen. Die USA hätten gut daran getan, wenn sie sich nicht mit den Russen angelegt hätten, aber dafür ist es nun zu spät, die Eskalationsschraube läßt sich nicht mehr zurückdrehen. Und die dadurch nun kommenden Katastrophen braucht die Menschheit, um endlich aus ihrem dumpfen Tiefschlaf zu erwachen, nicht schön und alles andere als angenehm, aber notwendig.
Schon etwas erstaunlich, daß ein Volk, welches immerzu von Freiheit tönt, fast hätte ich geschrieben höhnt, eine solche Unfreiheit über die Völker, über die Welt bringt. Das liegt daran, daß die Amerikaner eine völlig andere Vorstellung von Freiheit haben als wir Europäer. Auch darüber kann uns die Geisteswissenschaft wertvolle Aufklärung geben. „Der Amerikaner nimmt die Freiheit, weil sie praktisch ist dafür, was er braucht, weil er am besten damit die Ordnung herstellen kann, die ihm angenehm ist. Freiheit ist für die Amerikaner ein Nützlichkeitsprodukt, sie bringt ihm Nutzen. Meine lieben Freunde! Für den Westeuropäer war die Freiheit etwas anderes, war Freiheit ein hohes Ideal, etwas, wozu er aufblickte. Man darf fast das Wort des Dichters auf die Freiheit anwenden. Dem Europäer ist sie die „hohe herrliche Göttin“, für den Amerikaner ist sie die nützliche Melkkuh, die ihn mit Milch und Butter versorgt.“ Ebenda 217. Oder mit anderen Worten, Freiheit ist für den Amerikaner die Freiheit, die er sich herausnimmt gegenüber den anderen Völkern und Menschen. Wie marode diese amerikanische Welt ist können wir an seinem gigantischen Drogenproblem sehen. Es ist ja auch nur folgerichtig, daß eine Nation, die weltweit den Drogenhandel über die CIA organisiert und seine illegalen Kriege damit finanziert, die damit geschaffene Not und das Elend nun zurückbekommt. Auch an der monströsen Überschuldung können wir das Kranke dieser Welt sehen. Bisher haben die Amerikaner sich ihren Wohlstand vom Rest der Welt über den Petro-Dollar finanzieren lassen, aber damit ist nun Schluß. Immer mehr Völker verlassen dieses System und zurück bleibt ein verwesender, immer übler riechender Organismus. Da hilft es auch nicht, noch mehr Kriege vom Zaun zu brechen, das wird den Untergang nicht mehr aufhalten, sondern nur die Schuld vergrößern, die die amerikanische Welt auf sich geladen hat und damit seinen Untergang nur noch mehr besiegeln. Die bestimmende Triebfeder in den USA ist inzwischen die Angst, bewußt oder unbewußt. Schauen Sie sich einen amerikanischen Film an, fast alle, egal aus welchem Teil des Genres, zeigen die Großartigkeit des Amerikaners, seine Gerechtigkeit, seine Tapferkeit, seine Siege, seinen Wohlstand. Sie stehen im krassen Widerspruch zur Wirklichkeit. Ein Wort ist es, welches man als Oberbegriff über die gesamte amerikanische Kultur schreiben kann: Angabe! Und wer hat es nötig anzugeben?
Soll die Menschheit noch eine Zukunft haben, so erst nach dem Untergang der amerikanischen Unmenschlichkeit.
Rüdiger Keuler, April 2018