Sankt Martin
Der große Geisteskampf, der die Katastrophe in der wir uns befinden ausgelöst hat, ist der Zusammenstoß des Spiritualismus mit dem Materialismus und da mit der alten antiken Geistigkeit die Überwindung des Materialismus nicht zu erreichen ist, ist es der Kampf des Christentums, der zeitgemäßen Geistigkeit, die uns in die Zukunft führen muß gegen den Satanismus, der die westlichen Staaten beherrscht. Deswegen hängen die Machteliten die christlichen Kreuze ab, dort wo sie tagen, weil dieses Symbol ihre satanische Wirksamkeit stört. Das Christentum hat jedoch seinen Sinn und damit seine kulturelle Bedeutung verloren, für die Menschheit verloren, es lebt nur noch hohle Dogmatik und abgestorbene Tradition in ihm, es wird für Machtinteressen mißbraucht. Deswegen ist selbst der Islam, der sich bereits in einem Stadium der Auflösung befindet, ihm gegenüber sieghaft. Diese christlichen Traditionen sind so ohne Saft und Kraft geworden, daß sie sich selbst solchen Minderbemittelten gegenüber, wie den geistigen Tiefflieger welche unsere Regierung bilden, nicht behaupten können (der Weihnachtsbaum heißt nun Deko-Tanne). Das was die Menschheit unter dem Christentum versteht ist es nicht, es ist nur das, was die Konfessionen Sinn entleert daraus gemacht haben.
Heute wollen wir uns dem inneren Gehalt des Christentums dadurch nähern, daß wir uns mit der Bedeutung eines seiner Feste beschäftigen. Eines der christlichen Feste, welche durch Integration fremder Religionen und durch die Corona-Plandemie untergegangen ist und welches sich mangels des Wissens seiner Bedeutung, des inneren Gehaltes, also auch nicht wiederbeleben lassen wird, ist das Fest des heiligen Martins. Wir wollen über seinen Sinngehalt sprechen und darüber, welcher Zusammenhang zwischen Sankt Martin und der sozialen Dreigliederung besteht. Denn dieses Fest hat eine tiefe Bedeutung und weist uns auf wichtige Gesetzmäßigkeiten in der Entwicklung des Menschen hin.
Wir wissen, daß die soziale Struktur der Zukunft eine dreigegliederte sein muß, gegliedert in das Geistesleben, das eigentliche Staats- oder Rechtsleben und in das Wirtschaftsleben. Jedes dieser sozialen Gebiete wird über ein eigenes Parlament, über eine selbständige Verwaltung verfügen und obwohl sie jeweils eigene Gebiete darstellen, so wie das Nervensinnessystem, das rhythmische System und das Stoffwechsel-Gliedmaßensystem im Menschen, so bilden sie doch ein Ganzes, so wie die drei genannten Systeme im Menschen auch die einheitliche menschliche Wesenheit bilden. Und doch unterliegen sie völlig verschiedenen Gesetzmäßigkeiten. Im Geistesleben wirkt das, was wir an Geistigem aus dem Vorgeburtlichen ins irdische Leben hereintragen. „Indem wir mit unserer Seele angehören dem Kunstleben, dem religiösen Leben, dem Erziehungsleben, dem sonstigen Geistesleben, zehren wir von der Erbschaft, die wir hereintragen durch die Geburt in das physisch-irdische Dasein.“ Diese Aussage von Rudolf Steiner findet sich in „Der innere Aspekt des sozialen Rätsels“ GA 193, auf Seite 37, in der Ausgabe von 1989.
Dem steht gegenüber das Wirtschaftsleben, welches uns mit dem Nachtodlichen verbindet und eine wichtige Voraussetzung unseres Lebens nach dem Tode darstellt. „Aber indem wir durch das Wirtschaftsleben uns gewissermaßen in das Untermenschliche erniedrigen, in dasjenige Denken, das nicht so hoch hinaufragt, werden wir entschädigt, indem wir im tiefsten Inneren dasjenige vorbereiten, was dann nach dem Tode erst ins Menschliche hinaufragt.“ Ebenda. Nur das Rechtsleben, in dem alle Menschen gleich sein sollten, ist auf das Irdische beschränkt. „Von dem sozialen Organismus ist nur ein Glied, nur dasjenige Glied, was sich auf äußerliche staatliche Organisation bezieht, rein irdisch.“ Ebenda Seite 42. So ist auch im Sozialen der Mensch während des Lebens im physischen Leib mit der geistigen Welt über Geburt und Tod hinaus, verwoben. Das Geistesleben muß sich unbedingt frei entfalten können, wenn es seine Aufgabe erfüllen soll. Wird es vom Staat beherrscht und kontrolliert, so nennt man das im Okkultismus: „Die Macht, welche ausübt der widerrechtliche Fürst dieser Welt“. Seite 30. In Deutschland wird die Macht über das Geistesleben sogar von den anglo-amerikanischen Siegermächten, zwecks Umerziehung und Entfremdung vom Volksgeist, ausgeübt.
Dasjenige was uns im Wirtschaftsleben mit dem Untermenschlichen, dem Tierischen verbindet, wird jedoch nicht unter allen Umständen im Nachtodlichen ins Menschliche erhoben, sondern nur, wenn wir imstande waren im Leben Opfer zu bringen, denn zum Wirtschaftsleben gehört die Brüderlichkeit, die Opferbereitschaft. „Daß die Brüderlichkeit unter den Menschen belohnt wird nach dem Tode, ist zwar eine egoistische Umdeutung der höheren Vorstellungen, die im Totemismus gelebt haben, aber es ist wenigstens noch ein Bewußtsein von dem vorhanden, daß das brüderliche Leben im menschlichen Wirtschaften eine Fortsetzung findet nach dem Geistigen hin im nachtodlichen Leben. Selbst die Ausschreitungen auf diesem Gebiete müssen von diesem Gesichtspunkt aus beurteilt werden. Daß Ausschreitungen vorkommen, daß liegt in der menschlichen Natur. Der Ablaßhandel ist allerdings eine der wüstesten Ausschreitungen auf diesem Gebiete. Aber er entsprang doch, wenn auch nur als eine Ausschreitung aus dem Bewußtsein, daß dasjenige, was der Mensch im physischen Leben an wirtschaftlichen Opfern bringt, eine Bedeutung hat für das nachtodliche Leben.“ Seite 36.
Diese Opferwilligkeit finden wir im Sankt Martin dargestellt. Er teilt seinen Mantel, mit dessen Erwerb er im Wirtschaftsleben steht, mit dem Bettler. Aus dem Wissen einer alten Weisheit heraus wurde dieses Fest der wirtschaftlichen Brüderlichkeit dem Totensonntag vorangestellt.
Es gibt ein schönes französische Märchen in dem diese Bedeutung dargestellt wird: „Ein Wunder des heiligen Martins“. Es ist zu finden in dem Buch „Der Drache mit den sieben Köpfen“ Verlag Urachhaus. Zuerst klopft Sankt Martin an die Tür eines hübschen Häuschens (Wohlstand, äußerer Schein). Aber die Alte die öffnet und ihn abweist ist zahnlos und sieht mit ihrem runzligen Gesicht und der schmutzigen Haube wie eine Hexe (Bild für die Seele) aus. Dort wo der Martin dann von Mann und Frau aufgenommen wird ist es bescheiden, aber herzlich, aber es gibt viele Kinder (seelischer Reichtum, soziale Einbindung, Fruchtbarkeit). So beschließt er ein Wunder zu tun. Die erste Tätigkeit, die die Frau des gastfreundlichen Hauses ausübt, soll den ganzen Tag wären. Die Frau begann einen Ballen Leinen abzumessen und das Leinen vermehrt sich auf wundersame Weise, so daß das Haus (jetzige Inkarnation) nicht genügend Platz bot. Das sprach sich natürlich herum und die geizige Alte lag auf der Lauer, um von Sankt Martin Reichtum abzupressen. Und sie bekam denselben Wunsch erfüllt. Aber wie unter Zwang muß sie sich den ganzen Tag der Notdurft hingeben, bis daraus ein Fluß entstand. Das Leinen, Gewebe mit dem die gute Frau belohnt wurde, steht für das Karma, welches der Frau Fülle und inneren Reichtum brachte, die Notdurft der Alten verband sie mit dem Irdischen und floß von ihr weg, gab ihr nichts, nahm ihr nur, verband sie mit der Erde, dem Irdischen.
Wie verkommen das Christentum als Tradition wurde, kann man an diesem Fest ablesen. In der finstern Jahreszeit muß der Mensch das innere Licht entzünden (Symbol Laterne), welches sich dann in der Adventszeit vermehrt und am Weihnachtsbaum, am Baum des Lebens im christlichen Glanz erstrahlt. Da hat ein Feuerhaufen nichts zu suchen, das gehört zur Sonnwendfeier. Ebenso wenig eine Blaskapelle mit Tschingderassabum. Es ist ein Fest der inneren Stärke, der Innerlichkeit. Früher zündeten die Kinder Kerzen an. In der Wärme der Kerze als physischem Leib kann sich ein Engelwesen verkörpern, wenn die richtige Stimmung bei den Menschen herrscht, während das LED-Geblinke nur luziferische Wesen anlockt. Überlebt hat dieses Fest bisher nur weil es den Egoismus der Kinder mit Geld und Süßigkeiten befriedigt.
So steht dieses Fest für die Christus-Worte: „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan hab, das habt ihr mir getan“ Matthäus 25/40. Es soll aber auch an das Karma des Menschen erinnern, das sich dieser durch seine Brüderlichkeit oder den Geiz selbst webt.
Was früher in bildhafter Form den Menschen an Geistigem vermittelt wurde, wird heute durch Begriffe gegeben. Für die Kinder sind diese Bilder jedoch die Vorbereitung im späteren Leben, das Geistige in Begriffen aufnehmen zu können. Entscheidend ist jedoch die innere Seelenhaltung, mit der der Erwachsene diese Bilder dem Kinde vermitteln kann.
Solche Legenden, solche Bilder sind Nahrung für die Kinderseele, was man von 99,9 Prozent der heute erscheinenden Kinderliteratur nicht mehr behaupten kann. Das ist einer der Gründe, warum wir heute so überaus viele seelisch unterernährte, verkümmerte Kinder haben, die ihre Verkümmerung natürlich mit ins Erwachsenenleben nehmen.
Rüdiger Keuler, November 2022